wir schwitzen mehrsalz,

so lassen sich pflaster

leichter anheben

und (weg)spülen.

ein sand in jede pore,
ein halm in jedes haar

27 Juli 2025

Ein Gefühl zu fangen, zu greifen, zu verstehen und nahbar zu machen – ein beinahe unmögliches Unterfangen. Nicht so für ein sand in jede pore, ein halm in jedes haar von Mio Costa. Feingliedrig, zart und behutsam wie ein Déjà-vu legt sich dieser Text um das Bauchgefühl der Lesenden und lässt sie auch nicht mehr los.

von MIO COSTA

Deine Wut

27 Juli 2025

Im Zentrum von Insa Birkenhagens Erzählung steht die Wut. Ihr gilt es zu entkommen, ihr gilt es aber auch sich anzunähern, in und mit diesem Text. Mit viel Feingefühl macht die Erzählerin sich also auf den Weg und schildert nicht nur den Lärm ihrer Kindheit, sondern auch den Platz, den er bis in die Gegenwart einnimmt. Ein nachhallender Text über die Dynamik einer Beziehung und den Versuch, sich von ihr zu befreien.

von INSA BIRKENHAGEN

Ich bin die meiste Zeit online
und die meiste Zeit überfragt

27 Juli 2025

Das Wiederfinden eines 30 Jahre alten Fotos versetzt unsere Autorin zurück in ihre Kindheit, die analoge Zeit der Stickerhefte in den 90ern. Der Vergleich mit dem Old Me, zwischen damals und heute, Kind und Erwachsener, analog und digital, mündet in einer medialen Gegenwartsdiagnose: Wo und was sammelt unsere Erzählerin heutzutage statt Panini-Bilder?

von NADINE OBERMÜLLER

Seit einem Jahr

bin ich nun schon

mutterlos

und es ist noch immer

kein Brocken, ein Fels.

Mutterlos Tochter sein

27 Juli 2025

Wie viele Momente machen ein Menschen-Leben? Welche Worte verschwinden mit einer Person? Was bleibt von 97 Tagen gemeinsamem Sommer? Sandra Eichinger schreibt von einem Thema das so fundamental und zeitlos ist, wie kaum etwas anderes: Verlust.

von SANDRA EICHINGER

Once upon a time, this body

announced a war with itself.

Nekada davno, moje telo je

proglasilo rat, sa samim sobom.

A letter to an apocalyptic lover

27 Juli 2025

“Dear lovers, I urge you to listen to me while I speak my mother tongues.” Nadja Kracunovic schreibt auf Englisch und Serbisch davon, wie sich Migration und sprachliche Dualismen in den Körper und das eigene Selbstverständnis einschreiben. Sie schreibt von Solidarität mit fremden Schwestern, von der Tradition der fiktiven und realen Körper, in denen ihr erzählendes Ich steht, und vom Kampf ums Gesehenwerden. Begleitet wird “A letter to an apocalyptic lover” von Nadjas Lesung ihres eigenen Texts.

von NADJA KRACUNOVIC

Die Emanzipation des
Elefanten im Raum

27 Juli 2025

Schafft es unsere Autorin Pia Schmikl, den Elefanten im Raum, der sie stets auf Schritt und Tritt begleitet, aus seinem Zustand der Abhängigkeit zu befreien? Zwei (oder mehr?) Geschichten könnten ihr dabei helfen.

von PIA SCHMIKL

Spit like a Boy

27 Juli 2025

El Menges’ “Spit Like a Boy” bringt Hoffnungen, Schmerzen und Fremdzuschreibungen, die mit Transition und Transformation von Körper & Ich einhergehen, in lyrische Form. Begleitet wird Els Lyrik von einer Fotografie von Charlotte Krusche.

von EL MENGES

Ein Mann ist kein Schaf

27 Juli 2025

In ihrem tragikomischen Gedicht “Ein Mann ist kein Schaf” greift Clara Pürschel gegenwärtige Diskurse zu fragiler Männlichkeit und der male loneliness epidemic auf. Dabei geht sie vor allem Aspekten von Gemeinschaft und Körperlichkeit nach und nutzt die lyrische Form für die Gegenüberstellung von Mensch und Tier.

von CLARA PÜRSCHEL

Mein Großvater erzählte uns

vor allem Geschichten

von Umständen,

durch die er nicht

gestorben war.

Uns gewogen

27 Juli 2025

Sandra Stein schildert in ihrer Erzählung den Besuch ihrer Großeltern, der über die Autobahn, vorbei an der Ikea-Filiale bis hin zu den unkrautfreien Vorgärten führt. Die dabei aufkommenden Erinnerungen und Anekdoten bilden nicht nur Bruchstücke einer Familiengeschichte, sondern verhandeln vor allem die Frage, was überhaupt (nicht) geschehen muss, um eine Geschichte erzählen zu können.

von SANDRA STEIN

Petra

27 Juli 2025

Diese Kurzgeschichte von Jonas Spies ist ein einziger Atemzug, in dem Erzählform und Bewusstseinsstrom der Protagonistin kaum voneinander zu trennen sind. Am Anfang steht Petras Überlegung, sich von ihrem Freund zu trennen. Am Ende bleibt die Frage, was es eigentlich bedeutet, glücklich zu sein. Und dazwischen findet man das realistische, fein gezeichnete Porträt einer jungen Frau.

von JONAS SPIES

Tagebuch einer Alpträumerin

27 Juli 2025

Kiara erkundet in “Tagebuch einer Alpträumerin” einen kollektiven Alptraum unserer Gegenwart: das globale Erstarken faschistischer Ideen. Dabei geht ihr Ich in Erinnerungen, Fragmenten und Reihungen unter anderem der Frage nach, wie groß die Lücke zwischen linkem Haltungstheater und wahrhaft wehrhafter Demokratie ist. Ihr Text steht hier im Dialog mit einer Fotografie von Romy Simon.

von KIARA FRANCKE

Im Grunde

war alles

in Ordnung,

aber…

Grüner Star

27 Juli 2025

Mit der kraftvollen Beobachtungsgabe der Autorin Andrea Ch. Berger formt dieses Gedicht einen Kommentar auf den unserer Gesellschaft inhärenten Modus des “Danke-Gut” in eigentlich nicht so rosigen Zeiten.

von ANDREA Ch. BERGER

Feige Träume

27 Juli 2025


Wir folgen der Hauptfigur in Feige Träume auf einer Reise ins Surreale. Julia Syndram erfasst mit ihrem Text eine stille Transformation durch echte Sehnsucht und unablässige Begehrlichkeit.

von JULIA SYNDRAM

Schwerkraft

27 Juli 2025

In 3 Zyklen geht das künstlerische Duo “Matrosenhunde” mit Bild und Text dem Thema Schwerkraft nach – von einer Treppe in einem Altbauhaus und der Absurdität von Unfällen, über den Zigarettenrauch-Geruch des Partners, der einen Streit auslöst – zu der geradezu heilsamen Schwerelosigkeit beim Schwimmen.


von Matrosenhunde

Collagen

27 Juli 2025

Julia Riedels Collagen “Ihr Geruch an jenem Tag”, “Tales of the Mystery” und “The Art of Transformation” bringen Text und Bild in einen Dialog über Alltag, die Risiken und Versprechen menschlicher Verbindungen – und die Notwendigkeit immer und immer wieder ein:e andere:r zu werden.

von JULIA RIEDEL

Ich schreibe Spinnenfäden

29. April 2023


Nina Süßmilchs und Sonja Crones Kooperation widmet sich der Wiederholung. Während Ninas Text Fragen zu generationalen Traumata und der Vererbung von Frauenbildern in der Familie stellt, inszenieren Sonjas Malereien das Spannungsfeld zwischen Repetition und Abweichung der Kunstform "Haiku".

von NINA SÜßMILCH, mit Illustrationen von SONJA CRONE

Jetzt, im November,

sind sie dort alleine.

Vor ihnen nur ein Panorama

aus einzelnen Feldern und akkurat

nebeneinander aufgereihten

Solaranlagen [...]

Ping-Pong

03 März 2023


Unsere Autorin Lisa Stoiber nimmt uns in ihrer Geschichte mit in die niederbayrische Einöde. Und vor allem nimmt sie uns mit in die Wagnisse des Alltags. Mit fragiler Präzision beschreibt sie ein "Coming of Age", das vielleicht nie aufhören mag…

von LISA STOIBER

TROCKENSTARRE

05 Februar 2023


Stefanie Adamitz' Ich-Erzählerin sieht eine Tierdokumentation und erfährt: Krokodile verfallen zum Selbstschutz in eine Trockenstarre, wenn die Umweltbedindungen es verlangen. Ausgehend von diesem Bild entspinnt sie in ihrem Essay ein Nachdenken über die gesellschaftliche Verteilung von Care-Arbeit, kollektive Sorgemodelle und das Entkommen aus der kapitalistischen Verwertbarkeit.

von STEFANIE ADAMITZ

Von Angesicht zu Angesicht

03 Februar 2023

In einem fiktiven Dialog nähert sich unser Gastautor Ferenc Liebig einer Figur, die uns, aktuell mehr denn je, überall begegnet und doch im Schatten der Öffentlichkeit lebt, von der wir zahlreiche Bücher gelesen haben, ohne es zu wissen: dem Ghostwriter. Dabei stellt er dem unbekannten Bekannten all die Fragen, die in der Besprechung von Autobiographien prominenter Personen meist ungefragt bleiben: Wo liegt die Grenze zwischen Wirklichkeit und Fiktion? Wo fängt die Lüge an - und wie gehen wir damit um? Was bedeutet es, sich im wahrsten Sinne des Wortes hinter einem Text zu verstecken?

von FERENC LIEBIG

eine lyrische Antwort auf die Frage:

30 Januar 2023

Möchten sie lieber gestorben sein oder noch eine Zeit leben als ein gesundes Tier? Und als welches?

Silke Scheffel beantwortet für das Schreibprojekt II Frische Fragebögen Max Frischs geladene Frage nach einem Leben als Tier. Die Antwort darauf wiegt sachte zwischen Prosa und Lyrik, weiß vielleicht nicht genau, was es sein soll. Und nur so kommt man einer Antwort auf diese Frage vielleicht näher!

von SILKE SCHEFFEL

Ich will ein progressiver Mann sein.

Traditionelle Männlichkeit

reflektieren, toxische Männlichkeit

überwinden, Buzzword, Buzzword,

Blablabla.

Wiederholungen

26 Januar 2023

In seinem Essay "Hiermit verweigere ich den Kriegsdienst mit der Waffe" setzt sich Christian Wolf mit einem inneren Widerspruch auseinander, der seine Haltung zur Bundeswehr und zu Kriegsdienst an sich betrifft. Anlässlich des russischen Angriffkrieges gegen die Ukraine, merkt Christian, dass seine alten Ideale, die nur auf einer prinzipiellen Kriegsdienst-Verweigerung bestanden, sich so nicht mehr halten lassen. Er hinterfragt sein eigenes Links Sein ebenso wie die Progressivität seiner feministischen "Bubble". Dabei stellt er immer wieder die Frage: Was ist (toxische) Männlichkeit?

von CHRISTIAN WOLF

und vielleicht steht deshalb

mein Herz stumm, weil

die Klammern sich nach

all den Jahren ins

Fleisch geboren haben

Klammern

23 Januar 2022

In ihrem Text "Klammern" schreibt unsere Gastautorin Sarafina-Abena Yamoah vom Dauerzustand emotionaler und physischer Anspannung, die das Ich sowohl zusammen- als auch festhält, es vor dem Fallen bewahrt und zugleich lähmt. Dabei legt sie offen, wie Selbstschutzmechanismen aus einer immer schon gemachten Erfahrung von Schmerz entstehen und diesen perpetuieren.

von SARAFINA-ABENA YAMOAH

Das Wort Spaß passt zur

Literaturszene so gar nicht,

dann schon eher das Wort

Jägerzaun

Jägerzaun // Was mit Wörtern

14 Januar 2023

"Es gibt Wörter, die lösen Unbehagen aus", schreibt unsere Gastautorin Lucie Kolb. In ihren beiden Texten "Jägerzaun" & "Was mit Wörtern" geht sie diesem Unbehagen nach und sucht seinen spezifischen Ort auf. Indem sie Begriffe und Konzepte auseinandernimmt, verschiebt sie deren Bedeutung und gibt zugleich einen Einblick in die alltägliche Arbeit mit Wörtern.

von LUCIE KOLB

Am Morgen ist die Fremde lauter

10 Januar 2023

Dass der Titel des Textes keinen Alogismus darstellt, wird spätestens nach der Lektüre dieses bewegend offenen Zeugnisses deutlich. Die Hauptfigur in Alyssa Lara Kochs Erzählung rotiert zwischen Exit und Exil, zwischen Wohnzimmern und Sprechzimmern, im Innen wie im Außen. Visuell untermalt wird der Text durch ein Bild von Marin Bösch aus der Serie With Out Words – und das passt, obwohl so viele Wörter fallen.

von ALYSSA LARA KOCH

Mir gefällt der Gedanke daran,

Lachen als Reserve

aufheben zu können.

Reserven

09 Januar 2023

Hanna Lauters Kürzest-Geschichte macht eine Kindheitserinnerung zum Zentrum ihres Erzählens. Ausgehend von einer Postkarte, die im Badezimmer des Erlternhauses hing und dem Erinnern an das Nicht-Verstehens ihres Inhalts als Kind, denkt die Erzählerin über die emotionale Ressource der Freude nach.

von HANNA LAUTER

Marktzeit

05 Januar 2023

In der Text-Bild-Collage "Marktzeit" hält unsere Autorin Lina Weber Alltagsbeobachtungen fest, indem sie fremden Passanten sowohl mit der Kamera als auch gedanklich folgt. Nach und nach entsteht so nicht nur das fragmentarische Bild einer unbekannten Stadt anhand ihrer Menschen, sondern auch ein Mosaik aus kleinen Momenten im Möglichkeitsrahmen ihrer Bedeutung - gleichermaßen wirklichkeitsnah und realitätsfern.

von LINA WEBER

Es hat wieder nicht geklappt.

Ein weiterer Tag, den ich ohne

geplante Morgenroutine starte.

Zwischen dem Neuen und der Wiederholung: Eine kritische Auseinandersetzung mit der Morgenroutine

04 Januar 2023

Passend zum neuen Jahr, schreibt Laura Plum von der kapitalistischen Agenda hinter den allgegenwärtigen Selbstoptimierungs-Märchen und fragt danach, wie Routinen ohne die "Mindful-Maschinerie" aussehen könnten, die in den sozialen Medien einen festen Platz eingenommen hat.

von LAURA PLUM

Wohin flieht meine Zeit und wo

ist sie

gewesen; ---

ES IST: Ein Riss zwischen mir

und der Welt, liegt

ein Dazwischen;

Chronos & Dazwischen

30 Dezember 2022

In zwei Gedichten zeichnet unsere Autorin Monika Raffelsberger die Schattenumrisse von zwei physikalischen Größen nach, die uns täglich im neuen Gewand begegnen: Zeit und Raum. Während in "Chronos" die maskierte Zeit selbst als fliehender Körper auftritt, geht es in "Dazwischen" um die Überbrückung eines Abstands, die unweigerlich zum Fallen führt.

von MONIKA RAFFELSBERGER

Am Saum

22 Dezember 2022

Frieda Paris schreibt in ihrer lyrisch experimentellen Erzählung von den Un-übersetzbarkeiten zwischen Umwelt und Text - zwischen Inspiration und Verschriftlichung, von dem Zurückkommen und der Wiederholung bereits Gedachtem und Vermisstem. Motivische Ankerpunkte ihres Textes, wie die "blaue Vase", werden auch in den Bildern von Katrina L. Pennington inszeniert und bringen so eine dialogische Poetik zwischen Text und Illustration.

von FRIEDA PARIS

Du willst mehr Raum

für dich

und ich habe jetzt häufiger

meine Fenster geöffnet.

Einsamkeitsanzeigen

20 Dezember 2022

Maja Goertz' Einsamkeitsanzeigen kommen auf den ersten Blick daher wie etwas, das wir alle kennen – Kontaktannoucen in einer Tageszeitung. Anders als bei den bekannten Kontaktanzeigen jedoch entspinnt sie aus dieser Form nach und nach nur den Kontakt mit Verlust.

von MAJA GOERTZ

„Worüber wird geredet?“, fragte sie.

(…)

„Liebe und Tod“, sagte Waldo.

„Godard“, sagte ich.

goodbye to the good times

17 Dezember 2022

Die Protagonistin in Helene Slancars experimentellem Text weiß schon zu Beginn, dass etwas zu Ende geht. In diesem Raum zwischen Erwartung und Ereignis, zwischen Möglichkeit und Ungewissheit entfaltet sich eine literarische und zugleich dialogische Geschichte über Liebe und Tod, und über Godard.

von HELENE SLANCAR

im .docx osmotische

hegemoniale

akademische worte,

die Literaturpreise gewinnen

Schreibwerkzeuge & Brief an Isaak (15)

14 Dezember 2022

Isaak wird hier mit einem zweiteiligen Beitrag auf der zarten Horizontale erscheinen. Der erste Text Schreibwerkzeuge kommt beinahe einer kurzen Privilegienabrechnung gleich, der zweite traumwandelt zu einem vergangenen Ich.

von ISAAK KUDASCHOV

Obwohl es deinen Vater getötet hat,

machen wir viele Witze

übers Saufen. Über Bildung

machen wir keine Witze.

Liebe Mama

11 Dezember 2022

Maria erkundet in dieser Erzählung zwei Formen des Dazwischens. "Eine trans Klasse und ein trans Geschlecht."

von MARIA BABUSCH

dekompostiert euch. prozess eins

1 Dezember 2022

Maë Schwinghammer und Kathrin Bach treten hier in einen Dialog zwischen Worten und Graphik. Während Maës Text eine Dekomposition aus spätmodernem Alltag und politischen Diskursen poetisiert, stellt Kathrin in ihren Collagen ebenfalls Prozesse der Zer-Teilung aus.

von MAË SCHWINGHAMMER

Wie ich auszog, Pflanzen zu sammeln
und Wörter fand


In einem feinsinnigen Text, der zwischen Rezept und Anleitung, Lyrik und Essay changiert, erkundet Fiona das Zusammenspiel ihrer Arbeit auf dem Feld und an ihren Texten.

von FIONA GRAU

Nürnberg, Hamburg, München

Rostock, Dortmund, Kassel

Mölln, Solingen

Halle, Hanau

National Sozialistischer Untergrund II.0

Barış Yüksel schreibt in seinem Gedicht über wiederholte und unaufgearbeitete rassistische Verbrechen, über ein alternatives Grimmsches Märchen von unbeantworteten Hilferufen – einem Märchen, das auch Deutschland ist. Er schreibt von und für diejenigen, die nicht (mehr) schreiben (können).

von BARIŞ YÜKSEL

Teilhabe ist schön,

wenn man Teil nimmt.

Wenn man Teil ist.

Wenn man Anteilnahme erfährt.

Der rote Faden

Ein lyrisch-erzählender Zwischentext zu einem Thema, das – gerade angesichts jüngster Internet-Debatten zu Long-Covid – unbedingt mehr Sichtbarkeit braucht: chronische Erkrankungen.

von NADINE BÖSCH

Vulkanina

Unsere Redakteurin Melina Brüggemann begibt sich in "Vulkanina" auf eine familiäre Spurensuche. Persönlich und selbstironisch erzählt sie vom alleinigen Reisen und von explosiven Frauen. Nach und Nach entsteht so ein Bild zwischen Erinnerung und Imagination: von drei Generationen von Frauen und einem Vulkan.

von MELINA BRÜGGEMANN

Ich möchte dir „Ja, ja, ja!“ zurufen.

Die eigene Existenz ist ein

permanentes Dazwischen –

zwischen den Kulturen, den

Sprachen, den Klassen.

Zwei Frauen ihrer Klasse

Zwei Frauen ihrer Klasse“ ist ein dialogisches Schreibexperiment von Dagmara Budak und Katharina Walser – das Produkt einer wochenlangen digitalen Brieffreundinnenschaft; ein prozessualer Austausch zum Thema Armut, Klasse, Bildung und Klassenwechsel.

von DAGMARA BUDAK & KATHARINA WALSER

können sie sich eine frauenwelt vorstellen

Poetisch fließend reagiert blumenleeres Text im Rahmen unseres Schreibprojekts II „Frische Fragebögen” auf eine Frage von Max Frisch. „Reagiert“, weil der Text nicht antworten will, sondern eher die Gedanken und unwillkürlichen Überlegungen zeigt, die diese Frage bei der lesenden Person neu aufwirft.

von blumenleere

Kaffee steht in Kroatien,

und eigentlich auf dem

gesamten Balkan,

synonymisch für

die Einladung

Mokka Express

Unsere Redakteurin Katharina Walser schreibt hier über (uneigentliche) Urlaube in einer zweiten Heimat. Sie erzählt dabei von klebriger Orangenlimonade, vollen Kofferräumen, von geografischer und politischer Distanz und vom Zusammenkommen im gemeinsamen Kaffeetrinken.

von KATHARINA WALSER

Liebe und Norm

Kerstin Thost geht auf den Spuren des Male Gaze. Zwischen Persönlichem und Politischem erzählt die Protagonistin des Textes dabei von vergangener Liebe, von dem que(e)r sein und alten Hollywood-Klischees von heteronormativem Begehren.

von KERSTIN THOST

Als nichts mehr war/

Was wir besitzen konnten/

Schoben wir uns in

Einkaufswagen durch die

leeren Hallen der Kaufhäuser

Am Ende der Anfang

Eduardo hat ein erzählendes Gedicht für uns geschrieben – es erzählt eine utopische Welt ‚danach‘, während die nicht benannten Protagonist:innen durch ein Utopia ohne Marktwirtschaft und Ausbeutung lustwandeln.

von EDUARDO ALCARAZ BRACHO

ein plädoyer für die comfort zone

„Get out of your comfort zone“ ist quasi das Mantra der 2010er Jahre, so unsere Autorin Maria-Christina Schinko – und damit ein veraltetes Ideal des Selbstoptimierungswahnsinns, das wir schleunigst über Bord werfen sollten. Ein Plädoyer!
Mit einer Illustration von @anelenrod

von MARIA-CHRISTINA SCHINKO

Ich frage mich, ob es

den Bäumen darauf ankommt,

welche Sprache gesprochen

wird, und ob sie

alle oder keine verstehen.

Serpentinen,
Sprachbarrieren.

Zwischen Gegenwart und Vergangenheit, vor allem aber zwischen zwei Sprachen – zwischen Tschechisch und Deutsch – schildert Sára die Erfahrung der Grenze als „ein Versprechen“ sowie als „Abgrund“ und erzählt zugleich von einem Gemisch verschiedener Sprachen und Geschichten, von familiärer Biografie und Historie, von Täter:innen und Opfern

von SÁRA KÖHNLEIN

Gekidnappt werden/

am S - Bahnhof

Sonnenallee/

die schönsten S - Bahnhöfe

Westberlins.

Fragmente März/April 2022

Diesen Versatzstücken ist von Grund auf eine Beweglichkeit gegeben, weil sie unverändert aus Teresas Notizen übernommen sind und rohe Mosaikstückchen darstellen, aus denen nach und nach Teresas Texte entstehen. So stellt auch die Form der digitalen Seite diese Beweglichkeit dar, indem die Notizen von Leser:innen verschiebbar und beliebig zu versetzen sind.

von TERESA METZINGER

Maskiertes Selbst.

In Auseinandersetzung mit Max Frisch, bahnt sich Corinne einen Weg durch die vielen Bildnisse und Darstellungen, die wir unaufhörlich von anderen wie auch von uns selbst kreieren – und plädiert dafür, sich im offenen Gespräch an den Konstruktionen des Selbst und unseren Authentizitätsvorstellungen abzuarbeiten. / Mit einer Illustration von Victoria Steiner.

von CORINNE THEIS

Ich hatte die leistungsorientierten

Maßstäbe unseres Gesellschafts-

und Wirtschaftssystems gut

verinnerlicht, in mein

Körperverständnis übernommen.

(Nicht-) Mutterschaft,

oder Warum ich kein Kind haben werde.

Nina Süßmilch schreibt von Körperbildern und davon, was sie mit kapitalistischen Imperativen zu tun haben; von erkämpfter Autorinnenschaft und notwendige Brotjobs; von den ewigen Anspruch der Vereinbarkeit von Mutterschaft und Arbeit; von realpolitischen Fakten und sehr persönlichen Gedanken in Auseinandersetzung mit der ‘Kinderfrage’.

von NINA SüßMILCH

Fun fact:

Ich wollte kein

Junge sein.

Ich wollte

nicht nicht Mädchen sein.

Ich schaue zurück und da gibt’s nichts, was rechtfertigt.

Senkas autobiografischer Essay erzählt von unpassenden und limitierenden Kategorien, davon, wieso die Vergangenheit keine Legitimationsgrundlage für Zukünftiges ist und davon, dass Sichtbarkeit nicht ohne Sicherheit funktioniert.

von SENKA

Haben Silberfische Hoffnung?

Leben sie in Familien,

schmieden Pläne

und haben Wünsche?

Max Frisch und das Ungeziefer

In einem Beitrag zu unserem Schreibprojekt FRISCHE FRAGEBÖGEN schildert unsere Redakteurin Melina Brüggemann die Begegnung mit einem ungebetenen Gast – und beäugt im Angesicht des Eindringlings nicht nur das Insekt, sondern auch sich selbst kritisch.

von MELINA BRÜGGEMANN

Laura Accerboni Die Rolle des Ertrunkenen

Ein vielstimmiges Gespräch zwischen Laura Accerboni (Dichterin), unserem Redakteur Lukas Kessler (Übersetzer) und Jonas Kamm (Künstler). Ein Gedichtzyklus von Laura Accerboni, aus dem Italienischen von Lukas Kessler // Illustration von Jonas Kamm

Übersetzt von LUKAS KESSLER

Papers of a Room with a sink

Rebekka Bauer und Lucia Graf haben auf der zarten Horizontalen die Produkte einer gemeinsamen Lese- und Schreibperformance veröffentlicht. Ihre Papers erzählen in poetischen Fragmenten auf bunten Papieren von Intimität, Distanz, von Sinn- und Körpersuche, gerahmt vom Ort und den Bildern des Badezimmers.

von REBEKKA BAUER & LUCIA GRAF

Köcherfliegen

Während Valerie in ihrem Gedicht Bilder von Herkunft & Bewegung poetisch umkreist, findet sich deren Echo in Anna Häupls Illustration, in der die Fragen von menschlicher Verbundenheit und Distanz in Farbe gegossen werden.

von VALERIE ZICHY

Weltenbau

Unser Gastautor Rick Lupert hat sich an einen besonderen Zwischentext gewagt. Sein „Weltenbau“ ist der Versuch einer Zusammenführung von akademischem und literarischem Schreiben, zusammengeführt durch die verhandelten fiktionalen Orte.

von RICK LUPERT

PLATZHALTER:

hier

set-up

für

Hauptteil

Politischer Dialog deconstructed

Chiaras Text versucht sich der editorischen Finalisierung zu entziehen, in dem er als work in progress, den Anmerkungen und Ausbesserungen – als Dialog der Autorin mit sich selbst – Raum gibt, während die Figuren des Textes ebenfalls in einen Dialog treten, um ihre politische Weltsicht zu verhandeln.

von CHIARA GERNGROSZ

Werkstattbericht

Stefanie Adamitz wollte einen Text zu Care Arbeit und Schreibarbeit einreichen. Als sie anfängt zu schreiben, wird das Kind krank – sie legt den Text wieder weg. Sie scrollt durch die Bilder auf ihrem Handy und entdeckt auf den Fotos der vergangenen zwei Jahre immer wieder ihren Computer. Und dann schreibt sie wieder…

von STEFANIE ADAMITZ

Überzeugt Sie Ihre Selbstkritik?

Lukas Kessler antwortet mit seiner Rezension zu Floating Points Album „Promises“ auf eine Frage aus Max Frischs Fragebogen und überlegt, ob man nicht eigentlich, wenn man schreibt, sowieso immer schon eine Kritik verfasst, nämlich von früheren Versionen des eigenen Textes.

von LUKAS KESSLER

Frauenliteratur

Unsere Redakteurin Katharina Walser verbindet in einer Art erzählenden Rezension die Lektüre von Nicole Seiferts Frauenliteratur mit ihren eigenen (Lese-) Erfahrungen eines literaturwissenschaftlichen Studiums, gleichzeitig rezensierend und erinnernd.

von KATHARINA WALSER

A Day in the Life of Oscar

Folgt Annikas Oscar durch einen emotionalen und bedeutenden Zwischenmoment und dabei, wie er seine Liebe denkt - ohne sie abschließend verstehen oder erklären zu wollen - Ein Prozess, den auch die begleitende Illustration von Matrosenhunde poetisiert und inszeniert.

von ANNIKA WAGNER

Junges Frühjahr

Dea Siniks Gedicht fragt vorsichtig in einen Raum der pandemischen Distanz, des Alleineseins, der digitalen Einsamkeit. Ihre Verse werden begleitet von Bildern der Künstlerin Elisabeth Berta, die das Spannungsfeld zwischen Sehnsucht und Abgeschiedenheit ästhetisch nachzeichnen.

von DEA SINIK

Die sprichwörtliche

Lebensphilosophie, mit jedem

Schritt glücklicher und leichter

zu werden, schien auf einmal

nicht mehr zu funktionieren.

Der Spaziergang

Ein Essay über die Auseinandersetzung mit dem Spaziergang als soziale Form, tastet sich dieser Text – zwischen vorsichtigen Überlegungen und kleinen Lektüren – heran, an ein Gefühl des Überdrusses, der Unverbundenheit und des Verlaufens.

von MELINA BRÜGGEMANN

Passagen I: Über/setzen

Lukas Kesslers erster Text für die zarte Horizontale ist ein Streifzug durch Rom. Gedankengängen und Sprachfragmenten folgend, macht er einen Ausflug zum sogenannten „protestantischen Friedhof“ - mit Pasolini in den Ohren & Gramsci vor den Augen. / Mit einer Illustration von Victoria Steiner

von LUKAS KESSLER

Ich hänge an diesem Wort

gemišt,

das performativ vorführt,

was eine Mischung

der Sprachen ist.

Sprachgemisch

Ausgehend von einer Reflexion über das (literarische)Medium der -Liste-, kommt sie in ihrem Text über ganz persönliche Anekdoten von ihrer kroatischen Familiengeschichte zu grundlegenden Fragen der Mehrsprachigkeit & der Zugehörigkeit.

von KATHARINA WALSER